Kraftplätze im Großraum Mariazell

Mariazell ist ein uralter Kultplatz, der im 12. Jh. von St. Lambrecht aus christianisiert wurde. Es gab hier einen heiligen gespaltenen Stein und eine heilige Quelle. Die Sage erzählt, dass der Mönch Magnus mit einer Marienstatue in die Gegend kam, wo die Menschen „noch in blinder Heydenschaft lebeten“, die Statue auf einen Baumstrunk stellte und eine Kapelle darüber baute.

Diese aus Lindenholz geschnitzte Kultstatue, die Magna Mater Austriae, die in der Mariazeller Basilika auf dem Marienaltar steht, ist leider unter Stoffkleidern fast ganz verborgen. Nur zweimal im Jahr ist sie in ihrer ursprünglichen Gestalt zu sehen. Im Altar soll sich noch ein Rest des Baumes befinden, auf dem die Statue ursprünglich stand.

Der Ursprungsfelsen, ein gespaltener Stein, auf den sich die Gründungssage von Mariazell bezieht, steht in Rasing. Rechts vom Gasthaus "Zum Ursprung" gab es eine Holztreppe, auf der man zum Steinkultplatz gelangen konnte. Wenn man den Verkehrslärm ausblendete, konnte man wahrnehmen, dass der Platz noch immer lebendig ist. Leider ist die Holztreppe inzwischen verwittert und wurde abgerissen.

Ein weiterer besonderer Platz ist die Brunnenkapelle die nicht bei der Kirche sondern die weiter oben am Hang steht. Sie wurde in den letzten Jahren restauriert und hat dadurch leider an Stimmung eingebüßt. Zu beiden Seiten des Altars fließt Wasser aus silbernen Krügen, die von Engeln gehalten werden, in eine marmorne Schalen. Der ganze Raum ist von dem leisen Plätschern erfüllt. Für mich ist das ein Reinigungsplatz mit einer sanften, beruhigenden und heilenden Energie. Man sieht hier wenig Touristen, die Menschen, die heraufkommen, kommen meist zum Beten.

Südlich von Mariazell steht auf einem steilen Berg, dem Sigmundsberg, ein Wehrkirchlein. Die vom Süden kommenden Pilger erblickten von hier aus zum ersten Mal die Kirche von Mariazell. Der Weg hinauf führt zu einem Steilabfall, der vielleicht in vorchristlicher Zeit ein Opferplatz war. An der Außenseite der Apsis befindet sich ein seltsamer Steinsitz. Ursprünglich stand in der Kirche eine gotische Statue der Maria lactans. Sie wurde durch ein barockes Altargemälde der stillenden Maria auf der Mondsichel ersetzt. Tatsächlich hat dieser Platz etwas mütterlich Nährendes, hier findet man Entspannung, Erdung und tiefe Geborgenheit.

Der Marienwasserfall in der Grünau ist ein geheimnisvoller Platz im Verborgenen. Hier wird eine Marienstatue vom Wasser umspült. In einer Nische in der Felswand zeugen Andachtsbildchen, Engelstatuetten, Rosenkränze und Wunschzettel von den Bitt- und Dankgebeten der BesucherInnen. Eine liebe Bekannte aus der Gegend hat mir einmal gesagt: wenn es mir schlecht geht und ich nicht mehr weiter weiß, fahre ich zum Marienwasserfall, und nach einer Viertelstunde bin ich wieder im Gleichgewicht. Ja, solche Plätze brauchen wir. Wie schön, dass es sie gibt.

An der Sauwand im Süden von Mariazell gibt es direkt am Steilabfall einen Platz, wo man Erdung, Geborgenheit und tiefe Ruhe erleben kann. Hier lässt sich die Qualität der Hingabe gut erfahren.

Ein weiterer besonderer Kraftplatz ist der Mirafall in den Ötschergräben, ein zutiefst weiblicher Ort.

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